Sizilien

Südwestlich der Stiefelspitze


Landkarte Italien mit Weinbauregionen
Sizilien
Die größte Insel des Mittelmeers mit einer Küstenlänge von über 1100 Kilometer ist eine der wenigen autonomen Regionen Italiens. Als einstige Landbrücke zwischen Europa und Afrika liegt sie südwestlich von der Stiefelspitze Italiens. Ihre geographische Form hat der Insel und Weinbauregion Sizilien im Mittelalter auch den Namen Trinacria beschert, was aus dem Griechischen kommt und übersetzt soviel wie Dreieck bedeutet. Die Hauptstadt Palermo liegt an einer Bucht der Nordküste und zählt heutzutage knapp 700.000 Einwohner. Für mehr als 2500 Jahre war die Insel auch aufgrund ihrer Lage ein wichtiger Knotenpunkt der Weinkultur im mediterranen Raum, auch wenn die heutige Reputation Siziliens nicht mehr ganz so ausgeprägt ist wie zu Hochzeiten. Dennoch bringt die südlichste Weinbauregion Italiens spitzenmäßige Weine hervor, die nicht zu verachten sind. Die hohe Anzahl an Sonnenstunden und das maritim geprägte Klima bieten beste Voraussetzungen für erstklassigen Weinbau. 


Von Misswirtschaft und Wachstum


RebstöckeRebstöcke
Da erscheint es zunächst paradox, dass die optimalen natürlichen Gegebenheiten dem Ruf sizilianischer Weine zum Verhängnis wurden. Während des späten 20. Jahrhunderts drängte die italienische Regierung auf erhöhte Produktion um jeden Preis. In Folge großer Überproduktion und größeren Ernten ohne jegliche Reduzierung verblasste die Qualität der Weine zunehmends, so wie auch anschließend ihr Image in der Welt des Weins. Seit den 1980er Jahren ist allerdings wieder eine stärkere Konsumentenorientierung im Weinbau erkennbar, sodass die Qualität des sizilianischen Weins stetig gestiegen ist und das wahre Potential der Anbauregion aufzeigt. Starke Ertragsreduzierung und geringere Produktionsmengen pro Hektar machen dies möglich.



Europas größter aktiver Vulkan und sein Vermächtnis


Vulkan Ätna
Der Vulkan Ätna
Mit einer Höhe von über 3300 Metern dominiert der Vulkan Ätna die Silhouette der Insel und legt wortwörtlich den Grundstein für erstklassigen Weinbau. Auf vulkanischen Gesteinsböden und äußerst mineralhaltiger, dunkler Erde können die Trauben großer Weine vorzüglich heranreifen. Neben enorm fruchtbarer Vulkanerde profitieren viele höher gelegene Weinbergslagen vor allem von frischen Winden und kühlerer Luft über Nacht. So können späterhin kraftvolle und zugleich frische Weine entstehen, die ein intensives und sehr harmonisches Trinkerlebnis bieten. 


Klassifikationen und Rebsorten


Nero d'Avola Trauben
Nero d`Avola Trauben
In Sizilien finden sich viele Anbaugebiete und Weinbergslagen mit der zweithöchsten Klassifikation des Landes. Die wichtigsten DOC´s sind Marsala im Westen, Sircusa und Eloro an der Küste und natürlich Avola im Süden. Hier hat eine der wichtigsten einheimischen Rebsorten ihren Ursprung: Nero d´Avola. Auf der Mittelmeerinsel wird diese Sorte auch als Sizilianischer Prinz bezeichnet. Mit rund 14.000 Hektar Anbaufläche ist der Nero d`Avola eine absolut typische Rebsorte Siziliens. Ebenso ist die Sorte Catarratto von immenser Bedeutung für die Region, knapp ein Drittel der gesamten Rebfläche ist mit Catarratto Trauben bestockt. In der Regel stehen die Rotweine aus Sizilien für intensive Weine mit vollem Körper und Gewicht, die teilweise in die kühleren Regionen Italiens exportiert werden, um leichteren Weinen mehr Volumen zu verleihen.